Neue Trümmerpiste eingeweiht

Dank dem Neubau der Trümmerpiste in der Schönau in Cham können die Organisationen des Bevölkerungsschutzes künftig äusserst realistisch ausgebildet werden. Entsprechend gross war heute die Freude bei deren Einweihung.

Regelmässig und realistisch üben, sind für die Organisationen des Bevölkerungsschutzes die zwei wichtigsten Faktoren, damit sie im Ernstfall optimal vorbereit sind. In den 1980-er-Jahren entstand darum beim Ausbildungszentrums Schönau in Cham eine sogenannte Trümmerpiste. Ziel war es, dass die Kader des Zivilschutzes und insbesondere die Zivilschutzangehörigen im Bereich Trümmerrettung ausgebildet werden konnten.

Multifunktionale Nutzung

Um den heutigen Ansprüchen an die Ausbildung und Sicherheitsrichtlinien entsprechen zu können, musste die alte Trümmerpiste erneuert werden. Die Planung des Bauprojekts durch das Hochbauamt des Kantons Zug erfolge in Zusammenarbeit mit der Gebäudeversicherung Zug, dem Bevölkerungsschutz und der Armee. Es wurde besonders Wert daraufgelegt, dass die neue Trümmeranlage multifunktional genutzt werden kann. Nebst dem Hauptaugenmerk «Orten und Retten aus Trümmerlagen», ist die Nutzung durch Partnerorganisationen des Bevölkerungsschutzes möglich. Die moderne erneuerte Trümmeranlage musste aufgrund der Platzverhältnisse auf dem bestehenden Übungsgelände verdichtet geplant und gebaut werden. So verschmelzen die verschiedenen Teilanalgen auf engsten Raum ineinander. Es gibt schweizweit wenige Anlagen, bei denen auf engstem Raum so viele Themen geübt und gelehrt werden können. Die Trümmerpiste bildet genau die Situationen ab, die bei Ernstfällen angetroffen werden. Entsprechend erfolgt die Ausbildung äusserst praxisnah. In der Zukunft wird die Digitalisierung und deshalb auch die Künstliche Intelligenz vermehrt Einzug in die Ausbildungen halten. Entsprechend wurden bei der Realisierung des Bauprojektes diverse Leerrohre eingezogen, um die Anlage mit weiterer Technik ausrüsten zu können. Es gibt bereits heute Projekte, bei denen unter anderem die Einsatzführung mittels Virtual-Reality-Brillen geschult wird. Zusätzlich sind die Entwicklungen von technischen Ortungs- und Rettungsgeräten im Vormarsch. So dürfte der Einsatz von Robotik in Zukunft sicherlich von grossem Interesse sein.
 

Umfangreiche Nutzung

Das Ausbildungszentrum wird für die Ausbildung des Zivilschutzes genutzt und wird durch das Amt für Zivilschutz und Militär geführt. Gewisse Infrastrukturen, wie zum Beispiel das Brandhaus, werden durch die Gebäudeversicherung Zug betrieben. Weiter kann das Zentrum an zugerische Partnerorganisationen zur Verfügung gestellt werden. Vermietungen an Dritte sind aufgrund der hohen Belegungszahlen selten möglich. Das Ausbildungszentrum ist von Montag bis Freitag, 07.30 Uhr bis 12.00 Uhr und von 13.00 Uhr bis 17.00 Uhr geöffnet. Feuerwehren sind aufgrund der Milizsysteme auf die Nutzung an Samstagen oder unter der Woche an den Abenden angewiesen. Um anfallende Immissionen und Emissionen möglichst tief zu halten, wird das Zentrum an Sonn- und Feiertagen für Ausbildungszwecke nicht belegt.

Papierlose Baustelle

Die neue Trümmerpiste wurde papierlos geplant und ausgeführt und damit der erste so genannte «BIM to field» Versuch im Kanton Zug erfolgreich realisiert. «BIM to field» beschreibt den Prozess der Übernahme von digitalen Daten in ein Informationsmodell, um die genaue Konstruktion, den Betrieb oder die Wartung vor Ort zu dokumentieren. Roboterwerkzeuge ermöglichen es, Modelldaten auf ein tragbares Tablet im Feld zu übertragen. Dank eines innovativen Unternehmens konnte die modellbasierende Planungsmethode vom Schreibtisch bis zur Baustelle vollumfänglich genutzt werden. Da das Projekt schon von Beginn an digital geplant wurde, konnten alle Modelle auch für die Ausführung auf der Baustelle genutzt werden. Alles wurde digital vermessen und eingezeichnet. Ein paar wenige Pläne wären für den Notfall auf der Baustelle bereit gewesen – wurden aber nie gebraucht.

Baudirektor Florian Weber durchtrennt am Aufrichtefest der Trümmerpiste in der Schönau in Cham mit einem «Strongarm» ein Armierungseisen, das von Sicherheitsdirektorin Laura Dittli gehalten wird.